Tag 12: Vulkanismus 🌋 at its best

#island #myvatn #vulkan

Vulkanismus 🌋 at its best - oder „Oh mein Gott! Hoits enk bitte d’Nosn 👃 zua! 😁”

Wir haben jetzt ja schon öfter von der Tatsache berichtet, dass Island sich ganz genau auf dem Mittelozeanischen Rücken befindet und das einzige Gebiet ist, wo diese Plattengrenze an Land verläuft. In Mývatn, im Norden der Insel, sind wir wieder ganz genau drauf und können jede Menge Spuren von Plattentektonik und Vulkanismus im Gelände sehen.

Karten zum Ausklappen
Quelle: https://diercke.de/content/island-physische-karte-978-3-14-100803-6-106-1-1

Quelle:

https://diercke.de/content/island-physische-karte-978-3-14-100803-6-106-1-1

Quelle: https://myrsdb.nl/~Thomas/island10/island_info.html

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https://myrsdb.nl/~Thomas/island10/island_info.html

Quelle: https://myrsdb.nl/~Thomas/island10/island_info.html

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https://myrsdb.nl/~Thomas/island10/island_info.html

Unser erster Stopp: Dimmuborgir

Nein, das hat nix mit der Lieblingsband 1 von Steffs Musilehrerin „da Fischin“ zu tun! Dimmuborgir heißt so viel wie „dunkle Burgen“ und ist eine ganz spezielle Art von Lavafeld. Vor über 2000 Jahren staute sich hier ein Lavasee auf. Das Wasser verdampfte und der Dampf bahnte sich einen Weg zur Oberfläche. Dadurch erstarrte die Lava in einer bizarren Formenvielefalt. Irgendwann ist dann aber auch der Damm gebrochen und die noch flüssige Lava floss zum Mývatn hin ab. Die erstarrten Türme blieben zurück. Wir können mittlerweile sehr gut nachvollziehen, dass diese Gegend die Fantasie der Isländer:innen stark angefeuert hat. Die Türme, Brücken 🌉, Höhlen und Überhänge erinnern wirklich an steinerne Gestalten - oder eben Trolle 🧌!

In Dimmuborgir wohnen außerdem die 13 Weihnachtsgesellen: wir hatten einen netten Plausch mit ihnen… Mehr zu ihrer Geschichte lässt sich z.B. hier finden.

Wie fast immer, haben wir uns an diesem Tag wieder einen der wertvollen Tipps von Freunden, die schon vor uns in Island waren, zu Herzen genommen: „Geh einfach immer 10 min weiter, als alle anderen! - Dann ist es mindestens genauso schön, aber du wirst alleine sein!” - Gesagt - getan. Jedoch haben wir uns heute aufgeteilt - Eva wollte lieber einen ausgedehnten Spaziergang in Dimmuborgir machen.

Steff und Karin haben das Gebiet von Dimmuborgir Richtung Hverfjall durchwandert und haben den Tuffkrater bestiegen. Wie es sich für so Bergkinder wie uns gehört, haben wir einfach den „difficult trail“ genommen - wir können das ja! - wir haben es auch geschafft, auch wenn es uns sehr überrascht hat, wie rogl (🇩🇪 instabil, locker) des Geröll dort war. - Karin wurde immer schneller: „Oida, warum rutscht da einfach alles so daher?“ - Der Rundweg oben um den Krater herum war genial; und auch der „easy trail“, den wir hinunter gingen, war super. Aber es ist schon trotzdem heftig, wie locker das Material ist. Am Hinunterweg wollten wir ein klitzekleines bisschen abkürzen und haben versucht den Weg zu verlassen - Blöde Idee! - Da kommt gleich der halbe Berg runter… Aber wir haben es geschafft und der Weg hat sich wirklich gelohnt!

💡 Infos für Gscheidhaferl… 🤓

Danke Wikipedia !

  • beim Hverfjall handelt es sich um einen Aschekegel mit Tuffkrater und Ringwall
  • Entstehung vor ca. 2500 Jahren durch gewaltige Wasserdampfexplosionen: heißes Magma traf auf Grundwasser, eine fette Wasserdampfsäule ragte in den Himmel. Die Lava erstarrte durch den Wasserdampf glasig und rieselte am Rande der Wasserdampfsäule herab, wodurch der Ring von 1 km Durchmesser und 90-150 m Höhe entstand (= pyroklastischer Strom).
  • Volumen des ausgeworfenen Materials: ca. 250 Mill. m³

Next Stop: Krafla bzw. Námafjall

Nachdem wir uns wieder getroffen haben und a bissl gebroudlt haben, um uns zu stärken, haben wir uns auf den Weg zum Krafla einem immer noch sehr aktiven Vulkan, der zum letzen Mal in den 1980er Jahren ausgebrochen ist. Wir fahren durch ein Gebiet, das uns irgendwie immer an eine Mondlandschaft oder wie auf dem Mars erinnert. - Keine oder nur wenig Vegetation, leuchtende Farben (Gelb, Orange, Braun) der Solfatarenfelder, überall dampft es… Es ist der Námafjall! Hier brodelt es einfach dauernd vor sich hin:

  • Eine zähe, graubraune, kochend heiße Masse kommt hier an die Oberfläche.
  • Es stinkt nach faulen Eiern, durch den austretenden Schwefelwasserstoff
  • Bis ins 19. Jahrhundert wurde hier Schwefel zur Herstellung von Schießpulver abgebaut und über den Hafen von Húsavik (yes: das kennen wir auch schon!) exportiert.

Wir fahren weiter und halten nur kurz bei der endlosen Dusche an.

Und dann kommts ganz dicke… Steff so: „Oh Leid - hoits eich d’Nosn zua!“ Karin ist bedient mit Autofahren, aber versucht so wenig wie möglich zu atmen… 2 min später - es stinkt immer noch bestialisch - Steff so: „Boah des riacht aber scha echt streng!“ Der Grund: das Krafla-Kraftwerk!

💡 Infos für Gscheidhaferl… 🤓

Das Geothermalkratwerk direkt am Zentralvulkan Krafla nutzt die Energie aus dem Erdinneren, was sich nicht immer ganz ohne Probleme gestaltete. Nach dem Bau 1875 wurde wegen vulkanischer Aktivitäten erst 1999 die zweite Turbine in Betrieb genommen und seitdem ist das Kraftwerk das größte seiner Art. Ein Ausbau auf 150 MW ist geplant.

💡 Zum Vergleich: Das stillgelegte Atomkraftwerk Isar 2 bei Landshut in Niederbayern lieferte 1,4 GW, fast das Zehnfache! Hier kommt die Energie allerdings gratis aus dem Boden - und ja, das Geothermalkraftwerkt stinkt bestialisch nach faulen Eiern! 🥚

Wir sind also diesmal lieber nicht ausgestiegen… des woa uns z’gach! Wir sind ganz schnell weiter zum Víti-Krater. Er ist das Resultat einer gewaltigen Explosion zu Beginn des Mývatn-Feuers, ein Ausbruch 1724. Noch 100 Jahre nach dem Ausbruch kochte dieser Schlammtopf. Der Krater hat einen Durchmesser von ca. 300 m und heute liegt am Grund ein grünlich schimmernder See - wunderschön! Von oben sieht man auch das imposante und immer noch dampfende Lavafeld der Leirhnjúkur Spalte.

Last stop: Grjótagjá

Hier hatten wir die Erkenntnis schlechthin: die Erde ist eigentlich nix anderes, als eine überdimensional große bayerische Brezn 🥨! Okay, nein im Ernst, hier ist eine relativ kleine, mit Wasser gefüllte Höhle. Sie befindet sich in einem Bereich, wo flüssiges Gestein nur ca. 2 km unter dem Boden ist. Dadurch ist das Wasser auch sehr warm/heiß und man hat es auch zum Baden genutzt. Da jetzt 2 km nicht grad tief sind und das Gebiet, wie beschrieben, vulkanisch doch recht aktiv ist, ist die Wassertemperatur ziemlich unberechenbar. Daher ist das Baden 🏊 da drinnen mittlerweile auch nicht mehr erlaubt ⛔!

Jo und wos hot des jetzt bitt’sche mit ana Brezn zdoa? … Naja an der Oberfläche reißt einfach die Erde auf! Das schaut dann ungefähr so aus, wie die dicke Seite einer bayerischen Brezn, die schön knusprig ist und aufreißt 🥨. Nur die Butter fehlt! 😆


  1. auf eigene Gefahr! 😁 ↩︎