Tag 13: Eine neue Location wartet auf uns: Die Hazienda 🙃
Eckdaten der Reise
Tag 13 ist wieder einer unserer Reisetage! Wir packen unsere Sachen zusammen und verlassen unsere zwar zweckmäßige und saubere Unterkunft, in der wir uns aber nie so 100%-ig heimelig gefühlt haben und freuen uns auf die „Hazienda”. => Wenn die Unterkunft wirklich so ist, wie sie auf den Bildern aussieht, dann wird’s einfach nur genial!
Da wir einen wieder recht langen Weg vor uns haben, machen wir heute nicht so viele Stopps. ABER wir haben trotzdem ein paar Anekdoten für euch, die sonst noch keinen Platz gefunden haben. 😊
Die Mückenplage
Zugegeben, das hatten wir schon! Aber dieses Foto von der Helga, nachdem wir durch einen Mückenschwarm in Mývatn gefahren sind, können wir euch einfach nicht vorenthalten. Karin so zu Steff, der gerade fährt: „Was geht denn jetzt ab? - Regnet es?” … Nein hat es nicht… es waren 1000e Mücken, die gegen die Windschutzscheibe bzw. den Kühlergrill knallten.
„Trigame Schafe” - Schaferl die in wilder Dreisamkeit zusammenleben
Jetzt mal ehrlich: in Island laufen einfach überall Schafe herum! Ü B E R A L L! Manchmal mussten wir schon eine kurze Vollbremsung einlegen, weil ein Suizidschaf auf der Straße unterwegs war. Aber die nehmen das wirklich alles sehr gechillt. Uns ist recht bald aufgefallen, dass die Schafe hier, anders als bei uns daheim, nicht in großen Herden unterwegs sind sondern - OBACHT subjektive Beobachtung bzw. grobe Verallgemeinerung - immer in 3er Grüppchen unterwegs sind. Wir wissen nicht ganz genau, warum die jetzt wirklich immer zu dritt unterwegs sind, aber vielleicht liegt es daran, dass Islandschafe ein Gen haben, das Mehrlingsgeburten begünstigt - Zwillinge sind die Regel! - Vielleicht waren also immer Mama und zwei Junge unterwegs…
Was wir aber herausgefunden haben:
- Die Schafe wurden von den Wikingern mitgebracht - davor gab es nur den Polarfuchs
- Es handelt sich um das Nordische Kurzschwanzschaf
- Kurz nach der Geburt werden sie alle im Juni in die Berge getrieben, wo sie sich selbst überlassen werden
- Beim Schafabtrieb (🇮🇸: Réttir; 🇦🇹: Schafischehr) im September, werden sie wieder ins Tal zusammengetrieben und auseinandersortiert, damit jeder Farmer wieder die eigenen Schafe hat - Das Ganze gleicht natürlich einem Volksfest, denn am besten hilft gegen die Kälte eine gehörige Portion Alkohol! Na dann - Prost!
Heuballen (🇦🇹: Heiboin; BY: Heibinkl)
Ich will meine Bayernfahne haben! Irgendwann wird das 🏴 funktionieren!
Was uns als Landkinder besonders aufgefallen ist, sind die 100e Heuballen die überall herum liegen. Wir wussten ja von den Schafen, den Pferden, auch von den Gewächshäusern, wo die Isländer:innen jede Menge Obst und Gemüse anbauen, aber das mit dem Heu war uns neu - es sind wirklich sehr, sehr viele Heuballen… Ganz zufriedenstellend ist unsere Antwort nicht: Nur ca. 2,3% des Landes werden für den Anbau von Nahrungsmittel und die Heuernte genutzt .
Was uns aufgefallen ist bzw. was wir daraus schließen:
- Die Heuhaufen nach dem Bedingsen mit dem „Kreislheiga” sind verhältnismäßig echt klein
- Manche Heiboin sind eckig!
- Die Landwirte brauchen wahrscheinlich wirklich viel Futter, um die Tiere über den langen Winter zu bringen.
Bewaldung in Island: oder „He Steff- do is a Woid!”
Unser lieber Steff hat uns bereits am Anfang der Reise erklärt, dass es in Island nur sehr wenig Wald gibt, weil die Menschen hier durch die Nutzung von Holz als Baumaterial, Feuerholz… eine ökologische Katastrophe angerichtet haben, von der sich die Natur bis heute nicht erholt hat.
… das wurde unser running Gag, denn wir haben doch immer wieder einen Wald gefunden!
Die Universität zu Köln schreibt in einem Artikel von 2018:
Was macht man, wenn man sich in Island im Wald verläuft? Man steht auf.
(…) Zur Erklärung des Witzes: Die [in Island] heimische Baumart ist die sogenannt Moorbirke, die häufig aber auch Zwergbirke genannt wird. Diese erreicht auf Island häufig nur Buschgröße, was auf schlechte Wachstumsbedingungen zurückzuführen ist. Trotz der geringen Wuchshöhe wird eine Ansammlung dieser Birkenbüsche auf Island als Wald bezeichnet.
Wikipedia schreibt im Island Artikel :
Auffallend für Mitteleuropäer ist der Mangel an Wäldern. Noch zur Zeit der Landnahme waren etwa 20 % des Landes bewaldet. (…) Hauptsächlich fand man ausgedehnte Birkenwälder vor, wie Forschungen nachgewiesen haben. Durch Rodungen zur Weidelandgewinnung, für Brennholz und zur Holzköhlerei verschwanden diese Wälder. Die anschließende Beweidung ließ Sprösslinge nicht mehr hochkommen, so dass die Insel bereits nach wenigen Jahrhunderten der Besiedlung völlig entwaldet war. Nur spärliche Reste der niedrig wachsenden Birkenwälder überlebten. (…) Bauholz wurde aus Norwegen eingeführt, und geeignetes Treibholz für Zimmer- und Tischlerarbeiten genutzt. Heute bemüht man sich um die Wiederaufforstung des Landes, wobei das Projekt „Hekluskógar“ zur Bepflanzung der Umgebung des Vulkans Hekla eines der größten ist. Theoretisch wäre eine Fläche von 40000 km² für die Anlage von Wäldern geeignet1. 2015 waren auf Island 492 km² von Wald bedeckt, was im Vergleich zu 2000 (288 km²) und 1990 (161 km²) eine deutliche Zunahme der bewaldeten Fläche bedeutet2.
Der einzige Stopp des Tages: Dalvik
Hans (Ja wir haben ihn schon „zitiert”) hat uns vom jährlichen Fischfest in Dalvik erzählt, das genau an unserem Reisetag beginnt. Leider war der große Fischsuppen-Abend ein bisschen zu spät für uns: Hier melden sich viele Familien freiwillig zum Fischsuppe-Kochen, bekommen dann unter Umständen eine überdimensionale Menge Fisch von der lokalen Fischfabrik zur Verfügung gestellt. Abends darf JEDER von Haus zu Haus gehen und Fischsuppe futtern!
Wir wollten uns das Dörfchen aber trotzdem anschauen! Es war schon sehr viel los und es war reger Betrieb im ganzen Ort (Luftballons aufhängen, Bühne aufbauen, Stellplatz am Campingplatz suchen)… und mittendrin läuft uns der Hans über den Weg! - Wir haben gemeinsam einen Kaffee im traditionellen lokalen Kaffi getrunken und einen Bier-Geheimtipp bekommen. Außerdem haben wir einen weiteren insider Tipp zum Überqueren einer Furt bekommen.
Man werfe einen großen Stein in die Mitte der Furt. Wenn man den Stein am Boden aufkommen hört, dann ist alles sicher. Wenn man ihn nicht hört ist sie zu tief. 👌👍
Wir haben’s trotzdem nicht probiert… 🤣
Schließlich sind wir dann weiter zur Hazienda gedüst… nähere Infos dazu kommen dann im nächsten Artikel!