Tag 18: Schwarzer Strand, Lava ohne Ende und Diamond Beach
Ein letztes Mal haben wir uns und Helga zusammengerichtet, um uns auf den doch recht weiten Weg zum Diamond Beach zu machen. Natürlich durfte Frühstück und die gewohnte Pause beim Supermarkt inkl. Sandwiches und Kaffee nicht fehlen…
Erster Halt: Reynisfjara Beach
Hier sehen wir erneut ein wunderbares Schauspiel der Natur! Einen schwarzen Sandstrand, wunderschön ausgeprägte Basaltsäulen, bzw. eine Höhle, einzelne Felsnadeln und Felsen die vom Meerwasser umspült werden und natürlich eine Kolonie Papageitaucher. Den Wechsel der Gezeiten darf man hier auf keinen Fall unterschätzen. wenn man gerade in der Bucht ist und zu spät zurück geht, dann bekommt man ziemlich sicher nasse Füße 😉… uns ist das natürlich nicht passiert, aber wir haben uns schon gewundert, warum die Menschen rießige Warnhinweise einfach ignorieren und beinhart ins Meer gehen. An diesem Strand gibt es nämlich sogenannte Sneaker waves, also plötzlich auftretende sehr hohe Wellen (bis zu 20 m) die in einem Zug von kleineren Wellen auftreten.
- Die höchste beobachtete Welle war sogar 40 m hoch! 🌊
- Sie entstehen, weil der Ozeanboden an der Küste sehr schnell tiefer wird
- Solche Wellen werfen Menschen ganz leicht um und man schafft es nicht mehr aufzustehen, weil der Sand unter den Füßen weggespült wird. Zusätzlich dazu ziehen einen die Meeresströmungen schnell ins offene Meer und man kann eigentlich nichts tun, um die Betroffenen zu retten.
- Das Wasser ist auch nicht gerade warm, was dann innerhalb kürzester Zeit zu einer Hyperthermie führt
Das klingt jetzt alles richtig gefährlich… aber es war schon auch einfach nur schön!
Ein besonderes Highlight hier war tatsächlich die Kolonie der Papageitaucher! Diese lustigen, relativ kleinen Gesellen wohnen nämlich in der Klippe und es sind echt sauviele dort! Man könnte einfach stundenlang da sitzen und ihnen beim Jagen zusehen. Es schaut einfach superlustig aus, wie die a bissl botschat (:flag_de: tollpatschig) dahin flattern, denn eigentlich sind sie bessere Schwimmer als Flieger.
Danke Wikipedia
- Der Papageitaucher oder Puffin lebt im nördlichen Atlantik und im westlichen Nordpolarmeer
- Er gilt seit 2015 als vulnerable also gefährdet
- Körperlänge: 28-34 cm; Flügelspannweite 50-60 cm
- Hauptnahrung: Fisch - darum suchen sie eben vor der Klippe tauchend (flügeltauchend) nach Nahrung. Die gefangenen Fische tragen sie quer im Schnabel.
- Je nach dem wo sie leben können Puffins zwischen 10 und 68 m tief tauchen und bis zu 115 Sekunden unter Wasser bleiben.
Weiter geht’s durch ein ernstaft rießiges Lavafeld: Gönguleið um Eldhraun. Weil Karin die aktuelle Fahrschicht hatte, hat Steff jede Menge zum zugehörigen Vulkanausbruch 🌋 Laki herausgefunden, der einen Einfluss auf ganz Europa hatte.
Der Ausbruch der Vulkanspalte der Laki-Krater, dem mehrere Erdbeben vorausgegangen waren, begann am 8. Juni 1783 und dauerte bis zum 7. Februar 1784. Er gilt als eine der größten in historischer Zeit dokumentierten Vulkaneruptionen. Die Eruption verwüstete einen erheblichen Teil des südlichen Island und hatte Auswirkungen in erster Linie auf Island, aber auch auf das gesamte globale Klima.
Der außergewöhnlich kalte Winter 1783/1784 in Europa bei durch das Schmelzwasser im Frühjahr mehrere Städte überschwemmt wurden, wurde nach gängiger wissenschaftlicher Meinung vom Laki Ausbruch auf Island verursacht. Durch den Laki Ausbruch kamen u.a. auf den britischen Inseln über 25000 Menschen ums Leben.
Schon alleine die Fahrt zu unserem Ziel, dem Diamond Beach war beeindruckend. Wir konnten den Vatnajökull einfach schon von weitem sehen und sind an gleich mehreren Gletscherzungen bzw. dem dazugehörigen Gletschervorfeld gefahren! Das Ding ist wirklich unfassbar groß.
(Danke Wikipedia)
- Mit einer Oberfläche von 7900 km² einer maximalen Dicke von 950 m ist der Vatnajökull der größte Gletscher in Europa (außerhalb der Pole).
- Auch hier befinden sich wieder Vulkane unter dem Eis. Ein Hochtemperatursystem mit Einbruchskesseln befindet sich westlich der Grímsvötn, die Skaftárkatlar. Unter den Kesseln sammelt sich periodisch alle drei Jahren bis zu einmal jährlich Tauwasser, das schließlich eine Eisbarriere durchbricht und über den Fluss Skaftá ins Meer strömt. Diese Gletscherläufe sind zwar relativ klein (400 - 1500 m³/s) aber weil sie ggf. giftige Gase mit sich tragen, werden sie sehr gut überwacht.
Im Nachhinein denken wir, genau das könnte der Grund für die ewig langen Schotter/Kiesel-Flächen sein, durch die wir hier gefahren sind.
Hauptziel des heutigen Roadtrip: Jökulsárlón
„Mit 284 m unter dem Wasserspielgel der tiefste See des Landes.” - Das sagt einer unserer Reiseführer! Der See ist aber nicht nur wegen seiner Tiefe ein Naturspektakel. Der Jökulsárlón - auf Deutsch „Gletscherflusslagune” - ist einer der bekanntesten Gletscherseen Islands im Süden des Vatnajökull. Das Besondere daran sind die Eisberge die sich von der Gletscherzunge lösen und im See treiben. Sie erreichen eine Höhe von bis zu 15 m und das Eis schimmert wirklich in unterschiedlichen Farben - Blau, weiß, Grautöne, schwarz.
- Je nachdem wie viel Luftbläschen im Eis eingeschlossen sind, ist das Eis weiß (schaut fast ein bisschen aus wie Schnee - viel Luft ist eingeschlossen) oder eben blau (wenig Luftbläschen eingeschlossen). Luftarmes Eis ist durchlässig für blaues Licht und absorbiert alles andere (vom sichtbaren Licht).
- Die superglatten, blauen Eisberge sind solche, die sich irgendwann umgedreht haben und der Teil der zuvor unter Wasser war, ist jetzt an der Oberfläche.
- Schwarze Schichten kommen von Vulkanasche, die auf den Gletscher gefallen ist und dann im Eis eingeschlossen wurde.
Wir hatten das Glück, dass wir genau beim Wechsel von Ebbe zu Flut dort ankamen. Darum konnten wir beobachten, wie die Brandung die Eisberge, aber auch kleinere Eisstücke wieder zurück in die Lagune spülte. Das war mega beeindruckend, wie die Dinger zusammenkrachten! Es wurde uns so richtig bewusst, welche Kraft die Gezeiten haben! Sogar mehrere Robben wurden von der Flut in die Lagune gespült, die eigentlich keine Chance hatten dagegen anzuschwimmen, um wieder ins offene Meer kommen. Wir haben uns gefreut, denn so konnten wir sie beim chillen in der Lagune beobachten - auch sehr coole Tierchen!
… Umgekehrt zieht die Ebbe die Eisberge von der Lagune hinaus und spült Eisbrocken an den Strand. Diese schauen dann wirklich hübsch, wie kleine/große Diamanten aus. Daher der Name: Diamond Beach.
Darwin Award bzw. verrückte Touristen
Eh kloa: an so einem Touristenhotspot haben wir wieder ein paar Schmankerl für euch! - Eva und Karin stehen so am Rand des Sees und sind fasziniert von den Eisbergen, dem See und den Gletscherzungen. Sie sind völlig verwirrt, als sie jemanden in einem sehr schrillen, dümmlichen Tonfall folgendes neben sich sagen hören: „Excuse me! I wanna take a picture!”… Es fehlen uns die Worte… Als ob das Ding nicht groß genug wäre, da hat jeder Platz und kann 1000e Fotos machen. Aber nein, die wollte genau den Platz fotografieren, an dem wir standen und war wohl zu faul um 10 m weiter zu gehen…! 😠
Die Darwin Award — Geschichte ist aber auch gut! Wir haben ja schon einige dumme Aktionen gesehen an diesem Tag, (z.B. der Typ der am schwarzen Strand ins Wasser ging ist ein potenzieller Anwärter dafür!) aber diese ist schon auch speziell gut! Wir stehen an einer Infotafel zu den Eisbergen und deren Farben, wo explizit darauf hingewiesen wird, dass man die Dinger nicht betreten soll, weil sie plötzlich flippen können! - Eine Gruppe jugendlicher Preissen (sry… das Wort muss hier einfach sein!) steht neben uns und sie lesen die Info auch laut vor… Was macht einer von ihnen?… Klar! Er klettert gleich auf einen Eisberg! 🤦 — Wir sagen nur: na herzlichen Glückwunsch (:flag_at: Na bumm)!