Tag 2: Do scheint ja echt de gonze Nocht de Sonne! — Da kannst ja ned schlafen!
Steff hat heute Nacht leider nicht so gut geschlafen! Es ist wirklich taghell. Nur um Mitternacht wird es ein bisschen schummrig. Darum fährt heute lieber Karin und wir flitzen mit der Helga um den sogenannten Golden Circle.
Unser erster Halt: Pingvellir
Wir fahren zunächst vorbei an einem riesigen See (Pingvallavatn) und biegen ab Richtung Almannagjáschlucht. Hier ist ein besonderer Ort, denn Island liegt genau am Mittelatlantischen Rücken und man kann förmlich sehen, wie die Eurasische und die Nordamerikanische Kontinentalplatte ganze 2 cm pro Jahr auseinander driften. Durch diese Spreizung gelangt aber ständig Magma an die Oberfläche, was die Lücke wieder schließt. Für uns sah die Erdoberfläche ein bisschen so aus als würde ein Laib Brot aufbrechen, oder wie es der Steff sagen würde – „Wie a Brezn, die aufreißt!“
Wir haben uns die Zeit genommen und haben den Weg zu den bekannten Spots wandernd genossen. Bei Langistígur, oder dem The Walk of Death haben wir dann die anderen 100+ Besucher wieder getroffen. Die Geschichte macht dem Namen alle Ehre – nicht nur Teile von Game of Thrones wurden hier gedreht, sondern es wurden auch in Wirklichkeit zahlreiche Exekutionen durchgeführt – Ertränken, Erhängen, Verbrennen, Köpfen… alles war dabei.
Aber bei uns ging es ein bisschen friedlicher zu. Wir haben am Wasserfall gechillt und „broudlt“ (🇦🇹: gejausnet) und auch ein paar hübsche Fotos gemacht. Zwar waren wir nicht so hübsch wie unsere asiatische Kollegin im Pünktchenkleid, aber wir haben es immerhin ohne unsere Unterhose herzuzeigen auf den Felsen geschafft! 😁
Zu guter Letzt haben wir noch die Aussicht zum Pingvallavatn beim Besucherzentrum bei einem Kaffee bewundert. Nachdem uns unser Reiseführer schon gestern verarscht hat, haben wir beschlossen, wir nehmen denselben Weg zurück und setzen die Fahrt über den Golden Circle fort.
Nächster Halt: Bruáráfoss
„He da ist ein Schild! - Sollma des mal auschecken?“
Natürlich haben wir das gemacht! - Zum ersten Mal hat Karin die Helga über eine F-Road gejagt! - Das hat echt Spaß gemacht!
… und danach natürlich a bissl broudln! 😉
Next Stop: Haukadalur
Der Golden Circle führte uns dann weiter zum kleinen Dorf Laugarvatn. Dort befindet sich das wohl bekannteste isländische Geothermalfeld. Voll motiviert sind wir gleich in Richtung des uns mittlerweile gut bekannten „Eierdampfs“ gestapft. Aus einigen Spalten dampft es, in anderen blubbert das heiße Wasser vor sich hin, wieder andere sehen aus wie himmelblaue Heißwasseraugen und dann gibt es noch diesen hier: den Stokkur – die Springquelle.
TODO: Video von Ausbruch hochladen. :)
… jou, aber wie funktioniert das jetzt eigentlich?
Es hat was zu tun mit Überhitzung … sagt Steff…
Geysire sind Teil des Grundwassersystems, das sich bis in große Tiefen erstreckt, Unter dem Austrittsloch ist ein tiefer Schacht, in dem eine Wassersäule steht, die unten durch Erdwärme erhitzt wird. Durch den Druck der Wassersäule liegt dort der Siedepunkt weiter über 100°C. Entscheidend für die Entstehung eines Geysirs ist, dass das aufgeheizte Wasser wegen des großen Drucks in der Tiefe nicht kochen kann. - Wird der Druck zu groß, steigt Dampf abrupt nach oben, dehnt sich immer weiter aus, reißt darüber stehendes Wasser mit sich, und es kommt zu einer explosionsartigen Verdampfung.
Übrigens: der Vater der Geysire – Stórigeysir – war lange völlig inaktiv. Seit einem Erdbeben im Jahr 2000 überrascht er aber hin und wieder mit Ausbrüchen. Weil gerade dieser Geysir sehr beliebt war und bis zu 60 m hohe Wassersäulen in die Luft spuckte, jedoch nicht so regelmäßig ausbrach hat man einen weltweit verbreiteten Trick angewendet – Schmierseife in den Schlot werfen. Das verändert die Oberflächenspannung des Wassers und wirkt als „Geysir-Viagra“. Zum Glück ist das seit 1992 in Island verboten.
Nächster Halt: Gullfoss – der große Bruder von Bruáráfoss
Dank der mutigen Bauerstochter Sigríður Tómasdóttir die erfolgreich einen erbitterten Rechtsstreit gegen britische Spekulanten führte, die am Fluss Hvítá zur Stromerzeugung einen Staudamm erreichen wollten, blieb der Fluss unverbaut und der mächtige Wasserfall blieb erhalten. Mittlerweile steht er sogar unter Naturschutz und Sigríður bekam ein Denkmal direkt neben dem „Goldenen Wasserfall“.
- 2 gegeneinander versetzte Stufen
- 70 m tief
- Sommerdurchschnitt: 130 m³ Wasser pro Sekunde
- Rekordmengen: 2000 m³ pro Sekunde
Last stop: F-Road
Bevor wir uns auf den Rückweg nach Reykjavík machten, wollten wir noch richtig wissen, wie das mit den F-Roads in Island so ist. Mit folgenden zwei alten Isländischen Weisheiten im Gepäck, ging es los Richtung Nordwesten:
- Geh niemals im Fluss vom Gas!
- Schau einfach was die anderen machen!
Naja, wir mussten relativ schnell wieder umkehren, weil uns ein Fluss den Weg versperrte… Bei dem nachfolgenden YouTube Video musste ich mit eigener Hintergrundmusik nachhelfen, weil mein Musikwunsch AC/DC — Highway to Hell von YouTube einfach mal geblockt wurde.